von Jörg Streese

Törnbericht: von Wladyslawowo nach Gdansk

Törnbericht: von Wladyslawowo nach Gdansk

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Published on Juni 22nd, 2011 @ 10:35:59 , using 372 words,
Törnbericht: von Wladyslawowo nach Gdansk

 

Ein grieseliger, grauer Tag blickte mich morgens um 06:00 Uhr an und fing auch sofort an zu nieseln.

Über der Stadt hatten sich dunkelgraue Wolkenberge versammelt und ich legte schon mal mein Ölzeug bereit.

Eine Tasse Tee, mehr gönnte ich mir nicht, denn der Weg nach Gdansk ist lang.

SW 5, später 3-4. Mein Kurs ging SE, so dass dies am Anfang ein wunderbarer halber Wind werden würde.

War aber nicht, denn er ging recht schnell auf W und ich musste wieder versuchen, Groß und Fock so zu balancieren, dass das Groß nicht die Fock abdeckt. Na, aber trotzdem schönes segeln mit 5 – 6 kn.

Und dann war plötzlich die Sonne da, allerdings im Osten, und da war sie von den Segeln abgedeckt und ich musste trotzdem in meiner Feuerwehrjacke im Cockpit sitzen.

Um 09:45 hatte ich Kuznica querab und der Wind fing langsam an, weniger zu werden und weiter rechts zu drehen.

Zwischenzeitlich kam er von Ost und wurde so schwach, dass ich eigentlich nur trieb.

Aber immer wieder wurde ich in meiner Beharrlichkeit zu segeln belohnt. Immer kam der Wind wieder, aber immer mehr von Nord.

Um 11:30 habe ich Jastannia querab, um 12:30 kommt der Wind schwach aus Ost, also gegenan und bei dem wenigen Wind keine Chance zu kreuzen. Zwei Stunden unter Motor und um 14:30 war ich am Kap Hel und konnte nun hoch am Wind mit 5 – 6 kn direkt auf Danzig anlegen und das wurde ein herrliches Segeln.

Hoch am Wind segelt sich MISS SOPHIE selbst und ich experimentierte ein bischen mit meiner kleinen Action-Kamera.

Um 18:00 stand ich am Eingang des Seekanals nach Danzig und um 19:30 war ich fest in der Marina direkt gegenüber dem berühmten Krantor im letzten freien Platz. Der Weg dorthin ist lang, ungefähr 6 sm und führt durch atemberaubende Industrieanlagen, an deren Kais riesige Seeschiffe liegen.

Nach 12 Stunden an der Pinne und 40 Seemeilen habe ich einfach nur noch Hunger. Ich schaffe es noch nicht einmal mehr in den "Sejman", dem international maritim club gegenüber, der interessant aussieht und in einem uralten, halbverfallenen Backsteingebäude untergebracht ist und meines Wissens nach ehrenamtlich von Mitgliedern betreut wird.

Na, morgen ist ja auch noch ein Tag.

Das Bild ist nicht von mir, ich habe z.Z. keinen Fotoapparat  - es wird die Tage ersetzt durch eigene.

3 Kommentare

Kommentar von: Jutta Mehrens
Jutta Mehrens

hallo jörg,
schön dich in danzig zu wissen. leider haben wir immer noch keine stabile wetterlage und somit oft starkwind mit hohen wellen. meine hochachtung vor deinen leistungen. wir sind am sonntag von hel nach klaipeda und weil das liegen dort so schlecht war, gleich weiter nach nida. warten auf besseren wind um weiter nach norden zu ziehen. dir schöne tage in danzig und bei gegebener zeit eine gute und sichere überfahrt nach klaipeda. ich verfolge dein tagebuch weiter mit großem interesse. jutta

23.06.2011 @ 10:52
Kommentar von: Ellen Pahling  
Ellen Pahling

Hallo Jörg,
hier meldet sich Ellen von der Luca. Wir haben versäumt Namen auszutauschen, aber sicherlich erinnerst Du Dich an die netten Gespräche am Steg. Ich hatte zugesagt, Dir Fotos von Danzig zuschicken. Das Vorhaben ist aus technischen Gründen fehlgeschlagen und zu allem Verdruss ist jetzt auch noch der Fotoapparat hinüber. Zum Glück ist noch die alte Kamera an Bord. Wir haben auch noch einen alten Film gefunden, ist zwar ein schlechter Kompromiss, aber eine annehmbare Übergangslösung, bis eine neue Kamera gefunden ist - ohne gelesene Testberichte läuft da nichts.

Mit Spannung und grosser Freude haben wir Dein Tagebuch gelesen.

Momentan sitzen wir noch in Hel fest. Heute war es zwar sonnig, allerdings sehr windig mit heftigen Boen. Wir haben uns in die letzte Ecke verholt, liegen dennoch sehr unruhig. Im Hafen steht Schwell. Den ganzen Budenzauber hier kann man eigentlich nur einen Tag ertragen. Die Wettervorschau besagt nicht viel gutes.
Wir wollen nach Wladyslawowo, vielleicht klappt es morgen Nachmittag.

Ich wünsche Dir eine gute Reise und dabei immer einen sonnigen Halbwindsiebenknotenkurs. Die Fotos sende ich Dir sobald wie möglich und wir verfolgen natürlich weiterhin Dein Tagebuch.

Viele Grüsse von der Luca Crew

25.06.2011 @ 23:15
Kommentar von:
lothar.jentzsch

Hej Jörg, daß war eine Weltreise zurück aus Gdansk. Ich war heute erst um 16 Uhr zurück. Nach unserem Abschied an der Festung Weichselmünde ging es mit dem Bus gut stadteinwärts. Alles war im Plan und ich hatte gut eine halbe Stunde zum Fahrscheinerwerb im Dworzec glowny. Diese verflog bei langsamer Bearbeitung meines Auslandswunsches sehr schnell. Die Pinunse reichte auch nicht ganz, was später zum Glück gereichte. Zug knapp erreicht, auch der kurze Umstieg in Gdynia. Slupsk (Stolp) gut erreicht, die besagten Fotos der knappen Rocke gemacht, aber dar Zug nach Szczecin fuhr einfach nicht ab, auch gab es keinerlei Hinweise, selbst die Polen waren ratlos. 45 Minuten Verspätung. Ich hatte lediglich 25 Minuten Umsteigezeit. Es verblieben am Schluß 30 Minuten und der letzte Zug, womit ich noch Rostock erreicht hätte war nicht mehr zu sehen. Mein Handy hatte fast keinen Akkubetrieb mehr, was tun? Da ich in Gdansk mit Karte zahlte, hatte ich Geld fürs Essen. Meine geliebte Flaki und es gab Steckdosen, sowie den Hinweis eines Zuges nach Berlin. Meinen Freund Otto an der Oder angerufen, bis Angermünde gefahren und dort heute weiter. So war ich 30 Stunden unterwegs. Zu Gdansk kommentiere ich nach Deinem Neueintrag. Bis dahin Dir den richtigen Wind. Lothar

30.06.2011 @ 17:34


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