von Jörg Streese

Eigentlich wollte ich nach Västaboland....

Eigentlich wollte ich nach Västaboland....

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Published on Juni 27th, 2013 @ 08:40:00 , using 484 words,
Eigentlich wollte ich nach Västaboland....
Eigentlich wollte ich nach Västaboland....
Eigentlich wollte ich nach Västaboland....

 

2013_06_27

 

Auf dem Weg nach Västaboland

 

Es donnert.

Davon wache ich auf.  Lausche. Wieder Donner.

Dann fängt es an zu regnen.

Also kein rechtes Wetter, diesen Ort zu verlassen.

Ich frühstücke, dann nehme ich mir die Seekarten vor und schau mal, was alles so an lohnenswerten Zielen sich im nördlichen Sektor auftun.

Zwei Städte tauchen dort auf: Turku und die etwas kleinere und südöstlich davon liegende Stadt Västaboland.

Ich entscheide mich dafür, zunächst die etwas näher liegende Stadt Västaboland anzusteuern, aber was heißt hier ansteuern: ich muss mir einen Weg durch das Gewirre von tausenden von Schären suchen, d.h. einen der hunderte betonnten Wasserwege suchen, die dort hinführen.

Als der Regen um 12:00 aufhört, hole ich den Anker ein, klariere vorne das Vorschiff und lasse mich dabei vom Pinnenpiloten fast auf einen Felsen fahren.

Blödes Ding. Von diesem unfähigen Gerät habe ich jetzt die Schnauze voll und es landet unter Deck .

Dann bin ich endlich unter Segel. Ich habe die Fock gesetzt, weil wir bei dem West-Wind fast immer mehr oder weniger halben Wind haben, das Fahrwasser hier aber verwinkelt ist und dann ist mir die Fock allein lieber.

Der Wind weht WNW 4-5, MISS SOPHIE sprintet los wie ein junges Pfohlen, was lange im Stall gestanden hat und wir machen Fahrt mit 5 bis 6,5 kn.

 

Als ich um 16:00 Uhr in das enge Fahrwasser zwischen den Schären Sorpo und Järmo einlaufe, und Wasser und Wind etwas weniger meine Konzentration benötigen, nehme ich mir noch einmal die Seekarte zur Hand und stoße bei dem Zuweg zu dem Yachthafen in Västaboland auf die Tiefenangabe 1.20.

Heute morgen hatte ich die 1 als 7 gelesen, jetzt aber wurde ich unsicher. Ich hole das Vergrößerungsglas – und wirklich, es ist eine 1,

keine 7.

Einmeterzwanzig Wassertiefe zu einem Yachthafen, zu dem einzigen Yachthafen dieser größeren Stadt Västaboland?

Das will mir nicht in den Sinn, wie heute morgen schon, weshalb ich aus der 1 eine 7 gemacht habe.

Aber diese Seekarte ist neu und es ist eine 1.

Sicherheitshalber will ich da nicht hin.

Als ich diese Entscheidung getroffen habe, die Pinne in der linken Hand, die Seekarte in der rechten, stellt sich die Frage, wohin dann.

Da taucht vor mir ein Yachthafen auf der Steuerbordseite auf und als ich schon drauf loshalte, bemerke ich, dass da kein Platz frei ist, bzw. zu sein scheint, aber etwas davor sind zwei Festmacherbojen im Wasser und ich halte drauf zu, Festmacher eingeklingt und ich bin fest.

Ich schau nochmal in die Seekarte, finde diesen Ort mit Portnaset und es ist eigentlich klar, dass jetzt Turku ansteht.

Und in einem der kleinen, schmalen Schärenfahrwasser habe ich auch einen Yachthafen entdeckt, der ca. eine halbe Stunde Fußmarsch von der Stadt entfernt liegt (leider habe ich hier die Seemeilen mit Kilometer gerechnet – es wurde eine längere Wanderung).

Ca. 20 Seemeilen von hier mit Nordkurs, also ein schöner Törn für den morgigen Tag, der Westwind verspricht.

Kochen, dann den letzten Teil von Moby Dick und dann unter die Decke.

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