von Jörg Streese

Die Welt hier versinkt in einem feuchten, dunklen Grau.

Die Welt hier versinkt in einem feuchten, dunklen Grau.

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Published on Juni 3rd, 2014 @ 21:28:00 , using 466 words,
Die Welt hier versinkt in einem feuchten, dunklen Grau.
Die Welt hier versinkt in einem feuchten, dunklen Grau.
Die Welt hier versinkt in einem feuchten, dunklen Grau.
Die Welt hier versinkt in einem feuchten, dunklen Grau.
Die Welt hier versinkt in einem feuchten, dunklen Grau.

 2014_06_01_Sonntag

 Die Welt hier versinkt in einem feuchten, dunklen Grau.

 Rummelshap ausgeleert, Schiff außen sauber gemacht, Stagen justiert, im Vorschiff Leuchtdiodenband montiert und angeschlossen, Radios ausprobiert (tecsun, Sony, DEBEG), weil der DF hier mit großen Störungen zu empfangen ist und dann einfach nicht zu verstehen ist. Und langsam brauche ich einen verlässlichen Wetterbericht.

 

2014_06_02_Montag

Es regnet, es ist kalt, es drückt ein dunkler Himmel, es treibt einen nicht aus der Koje.

 Kartenstudium:

 Mein Weg von Finnland über die Alandinseln nach dem schwedischen Festland nördlich von Stockholm und dem Stockholmer Schärengarten.

 Dazu benötige ich diverse Kartensätze, die mal russisch, mal finnisch, mal deutsch und mal schwedisch sind und nach sehr unterschiedlichen Prinzipien ihre Kartensätze ordnen: da muss ich mir für jede Route die jeweiligen Karten per Kartennummer notieren und die unverständlichen Namen, die mal finnisch, mal schwedisch mal lettisch sind, und die ich mir unmöglich merken kann, irgendwie in eine für mich verständliche und schnell erkennbare Sprachform oder Erinnerungsform bringen.

 Wie?

 Weiß ich noch nicht.

 Eine Schwanenmutter zeigt ihren Kleinen, wie man an der bewachsenen Wasserlinie eines Seeschiffes Algen und sonstigen Bewuchs abschnabbeln kann. Immer wieder macht sie es vor und dann läßt sie ihre Kleinen es auspobieren. Eines ist während der ganzen Zeit bei ihr auf dem Rücken und kommt erst ganz am Schluss zu den anderen heruntergepurzelt.

 Am Nachmittag kommt eine Yacht rein mit einer deutschen Flagge am Heck, irgend eine französische Marke, so um die 42 Fuß lang, ich also an den Steg und nehme die Leinen an und belege sie, denn von diesen hochbordigen Schiffen auf den Steg zu springen, ist nicht jedermanns Sache.

 Aber ein freundliches Dankeschön oder eine sonstige ähnliche Geste war nicht.

 Na gut, denke ich, muss ja auch nicht.

 Obwohl, um diese Zeit in diesem Hafen eine andere deutsche Yacht anzustreffen, ist schon etwas sehr besonderes.

 Aber diese Menschen scheinen in einer anderen Welt zu leben.

 In ihrer Welt.

 Am besten ist das am Bild zu beschreiben, wie man auf diesen Schiffen am Steuerruder steht: Wie Napoleon bei der Schlacht bei Waterloo auf dem Berg.

Unter einem die Welt.

 

2014_06_03_Dienstag

Das Wetter bessert sich.

 Am Morgen noch dicke Erbsensuppe, aber im Laufe des Tages wird es immer heller und am Nachmittag scheint die Sonne und es sind mittelmeerähnliche Temperaturen zu messen.

 Aigars schweißt meinen Ankerkettenstopper, den ich mir zurecht gebastelt habe, und als ich die Ankerkette wieder anschäkeln will, rutsch sie mir in die Ankerklüse und ward nicht mehr gesehen.

 Ein kurzer Fluch, na ja, er war schon etwas länger über meine Tollpatschigkeit, dann unter Deck in die Vorschiffskabine, die Bücher ausräumen, den Nirokettenkasten freimachen um das Mannloch öffnen zu können.

Ok, Kettenende gesucht und mit einem Bändsel wieder durch die Ankerklüse geholt und alles war wieder wie es soll.

Hat mich aber gut zwei Stunden Arbeit gekostet.

Halt Seglerleben.


 

 

 

 

 

 

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