von Jörg Streese

the same procedure as last year: Katastrophe in der Hafenausfahrt von Ruhnu

Written by:
Published on September 1st, 2014 @ 18:14:00 , using 1347 words,
the same procedure as last year: Katastrophe in der Hafenausfahrt von Ruhnu
the same procedure as last year: Katastrophe in der Hafenausfahrt von Ruhnu
the same procedure as last year: Katastrophe in der Hafenausfahrt von Ruhnu
the same procedure as last year: Katastrophe in der Hafenausfahrt von Ruhnu

 2014_08_31_ruhnu-mersrags

 the same procedure as last year: Katastrophe in der Hafenausfahrt von Ruhnu

 Der Wetterbericht war eigentlich ganz gut: ENE 4 (mit einer Neigung nach 5) und später dann ein reiner E erst 4 dann 3 Beaufort.

 Mein Kurs verläuft fast genau S, also Windrichtung und Windstärke geradezu ideal.

 Wäre da nicht das Problem mit meinem Motor. Denn die schmale Einfahrtsrinne verläuft ESE, bei einem ENE 4-5 nicht unter segeln zu machen (zumindest nicht mit meiner MISS SOPHIE).

 Was, wenn hier mein Motor mal wieder in Streik tritt?????

 Und die Wellen sind hier jetzt in der Hafeneinfahrt auch ganz schön groß, was einen funktionierenden Motor auch noch einmal bitter nötig macht.

 Gegen Mittag soll der Wind ja etwas weniger werden, denn ich messe hier 5 Beaufort, was bedeutet, dass in Masttophöhe gute 5 Windstärken herrschen.

 Ich warte.

 Bin kribbelig, denn die Windrichtung und die Windstärke sind eigentlich optimal.

 

Denn es sind 35 Seemeilen bis Mersrags, da brauche ich ordentlich Wind, um die Strecke zu schaffen.

 Ich gehe am Strand spazieren.

 Gehen ist immer gut, wenn ich unruhig bin.

  Wieder zur Hafeneinfahrt, Wellenhöhe prüfen.

Wird weniger.

Aber doch noch meiner Einschätzung nach zu viel für ein riskantes auslaufen.

 Um 13:00 Uhr habe ich das Gefühl, das es gehen könnte.

 Motor an, warmlaufen lassen.

 Segel so anschlagen, dass ich sie notfalls ganz schnell heißen kann.

 Noch mal alles durchdenken: Wenn der Motor in der Hafenausfahrt ausgeht....

 Nochmal zu Hafenmeister. Wie weit muss ich mich strickt an die Hafeneinfahrtsrinne halten?

 Mindestens 100 Meter.

 Das ist nicht richtig viel.

 Aber auf Wasser 100 Meter einschätzen??????

Egal.

Ich will jetzt hier weg, das Motorproblem muss professionell angegangen werden, und das kann es nur in Mersrags.

Um 14:00 mache ich die Leinen los, der Motor läuft ganz ruhig, ich bin zwischen den Betonwänden der Hafeneinfahrt und.....

James hustet, dann hustet er noch mehr und die Drehzahl geht auf praktisch null.

Wie letztes Jahr denke ich nur, nur da war der Wind für mich günstig.

Jetzt für mich nicht.

Ich prokel am Motor rum.

MISS SOPHIE ist ja als Stahlschiff für ihre Größe ein schweres Schiff, was um die 4-5 Tonnen auf die Waage bringt.

Wenn die einmal in Fahrt sind, sind die nicht so schnell aus dem Konzept zu bringen.

Das kommt mir hier jetzt zu Gute, in anderen Fällen würde es mein Problem sein.

Mein Blick geht zurück.

Schon hundert Meter zurück gelegt?

NEIN.

Dann streikt James entgültig.

Ich schmeiß die Großschot los, jage zum Groß, reiße die Bänsel weg, mit denen das Segel am Großbaum aufgeschlagen ist, hol das Großfall durch, das Fall klemmt aus irgend einem Grund, ich versuche rauszukriegen warum, zugleich ein Blick zurück und wie weit bin ich noch im sehr schmalen Fahrwasser, dann sehe ich, dass ich ein Bänsel vergessen habe, loszumachen, wegreissen, wieder das Fall weiter durchholen, zurück in Cockpit, großschot dichtholen, aber irgendwas klemmt, ich bekomme es nicht dicht.

Ein Panikblitz tobt durch mein Gehirn – aber schon wieder weg – Gehirn arbeitet: was ist hier los.

Die Großschot ist verheddert. Beim Entwirren der vierpartig geschorenen Leine rauscht sie aus, weil ich vergessen habe, das Ende mit einem Achterknoten zu versehen.

Auch das noch.

Und jetzt kommt es ganz Dicke.

 Beim wieder Einscheren in den Block vertörn ich die Schot und stehe mit einem völlig verwirrten Leinengewusel in der Hand da:

 Ein zweiter Panikgedanke topbt durch mein Gehirn – und ist schon wieder weg.

 Wo bin ich?

 Immer noch im Fahrwasser. So schnell läßt sich MISS SOPHIE nicht beirren.

 Aber ich drifte sehr am Rand und muss hier schleunigst wieder Fahrt ins Schiff kriegen.

 Großschot muss völlig aus gefädelt und wieder richtig eingegeschoren werden.

 Dauer vielleicht eine Minute.

 OK. Geschafft.

 Dichtholen.

 Unendlich langsam kommt über das Großsegel wieder Fahrt in das Schiff.

 Aber nicht in Richtung der Einfahrtsrinne, sondern gut 30 Grad querab.

 Wie weit bin ich weg? Könnten jetzt vielleicht 100 Meter sein.

 Und da mir nichts anderes übrigbleibt, als so hoch an den Wind zu gehen, wie möglich und auf alle Götter der Welt zu vertrauen, der MISS SOPHIE hier keine Steine in den Weg zu legen, weiter.

 Echolot: 2 Meter. Also Wassertiefe 2.80.

Ich brauche 1.50.

OK.

Aber Steine sieht mein Echolot nicht.

Also noch mal die Götter der Erde anrufen und für die MISS SOPHIE um Gnade bitten.

Dann bin ich draussen.

Puuuuhhhhhhhhh!!!!!!!!

Durchatmen.

Tief durchatmen.

Durch die Nase, langsam, ganz langsam, so tief in den Bauch hinein, wie es geht – und dann ganz langsam ausatmen, durch die Nase (alles weitere bei Helge Timmersberg, Mal durchatmen).

Der Panik-Power-Push.

OK. Dann also segeln, aber das wollten wir ja eigentlich sowieso.

 Und unter Segeln in meinen derzeitigen Heimathafen zu kommen, dass hatten wir ja letztes Jahr auch schon und da bin ich inzwischen ganz ruhig.

 Nach dem ich meinen erstenh Wegepunkt nach einer Stunde erreicht habe, beginnne ich für die jetzt folgenden 30 sm meine windvane einzurichten.

 Das ist ein bisschen Zuzzelarbeit, weil ich immer gleichzeitig Pinne und mit Blick zurück auf die Windfahne an den Steuerleinen der Windvane arbeiten muss, aber irgendwann stimmt die Einstellung und nun beginnt die Feinjustierung.

 Die Segel müssen möglichst optimal zum Wind eingestellt sein, dann muss die Windfahne in kleinen millimetergroßen Drehungen optimal zum Wind und zum Kurs getrimmt werden, - und wenn das geschafft ist, dann kann der Skipper Pause machen: er wird nicht mehr gebraucht, ausser, in 15-minütigen Abständen den Horizont nach etwaigen Konkurrenten abzusuchen, denn die sind in der Regel stärker.

 Wunderbar. Diese Holland Windvane steuert wirklich präzise, zuverlässig und auf allen Kursen.

 Die Anfangsgeschichte meines heutigen Törns ist schon verblasst, ich freue mich über dieses Gesegeltwerden, das wie von der Mutter als kleines Kind in den Armen geschaukelt werden von mir erlebt wird, und ich kann langsam den bis jetzt aufgebauten Stress abbauen.

 Der Wind konstant, halber Wind, MISS SOPHIE schaufelt durch die Wellen mit 5 – 6 knoten, ich liege in der Plicht, ruhe mich aus und bereite mich mental auf das Ankommen in Mersrags vor, wo es dann vermutlich stockduster sein wird.

 Unter Segeln.

 21:00 Uhr.

 Am Horizont geht die Sonne wunderbar unter, nur die dicke schwarze Wolkenbank gefällt mir nicht so richtig.

 Der Wind ist auf drei Beaufort runtergegangen, die schwarze Wolkenbank ist über mir, aber kein Regen kommt aus ihr raus, und dann bin ich in der Einfahrtsrinne nach Mersrags, es ist dunkel und ich muss jetzt sehr genau steuern.

 Bei dem Ansteuerungspunkt in diese Einfahrt hatte ich schon das Groß runtergenommen, weil ich im Hafen unter segeln, wenn ich an den Steg gehe, nur noch die Fockschot loswerfen will.

 Einen halben Knoten Geschwindigkeitsverlusst.

 Sag ich doch immer: Das Schiff wird durch die Fock gezogen und nicht vom Groß geschoben.

 Jetzt ist es stockduster.

 Die Tonnen sehe ich blinken, die beiden Signalleuchten der Hafeneinfahrt übereinander sehe ich auch, aber jetzt versuche ich die Hafeneinfahrt zu findne, die ja meistens durch ein rotes Bacxksortlicht und ein grünes Steuerbordlicht gekennzeichnet ist, aber in dem Lichterwirrwar dort vorne noch nicht richtig identivizieren kann, denn immer wieder versperrt mir die Fock den Blick nach vorn.

 Dann habe ich sie.

 Dann bin ich zwischen den Molenköpfen der Hafeneinfahrt, es ist stockduster und erschwerend kommt hinzu, das ein irre heller Scheinwerfer mir derart direkt ins Gesicht grellt, dass ich fast nichts sehen kann, denn alles andere ist ja duster.

 Na ja, ich kenne den Hafen und ich probiere mal, ob James vielleicht jetzt mir seine Dienste anbieten möchte.

 Nicht so richtig.

 Also weiter unter Fock in den Hafen rein, der hier nicht so richtig breit für solche Abenteuer ist, aber was solls, ich habe langsam Hunger, unter Deck habe ich noch einen leckeren selbstgemachten Eintopf im WOK und ich habe langsam wirklich Durst auf ein Schluck Bier, denn ich bin jetzt seit 15 Stunden am arbeiten.

 Zugegeben, während die windvane arbeitete, habe ich mich ziemlich gut erholen können, also nochmal ein Helau auf diese holländische Entwicklung.

 So, nun ahne ich schon meinen Anleger, Fockschot los und Ruder nach Steuerbord.

 Ganz sanft komme ich am Steg an, der Tampen für die Mittelklampe ist schon in der Hand, auf den Steg gesprungen, Tampen um die Klampe und MISS SOPHIE ist fest.

 Na ja, das es aus Bordmitteln noch ein feuchtfröhlicher Abend wurde, könnt ihr euch ja wohl selbst denken.

 22:00 war es, als ich fest war.

 

tops and downs in einem Seglerleben - der aufregende Teil

Written by:
Published on August 30th, 2014 @ 09:12:00 , using 760 words,
tops and downs in einem Seglerleben - der aufregende Teil
tops and downs in einem Seglerleben - der aufregende Teil
tops and downs in einem Seglerleben - der aufregende Teil
tops and downs in einem Seglerleben - der aufregende Teil

 

Um 08:30 geht der Wind noch etwas vorlicher nach West, was im Wetterbericht überhaupt nicht vorkam, sondern da war von NW bis N die Rede, aber was solls, wir müssen mit der Realität arbeiten.

11:45 geht der Wind auf die vorausgesagte Richtung Nord. Da mein Kurs direkt Süd verläuft, kommt der Wind jetzt diorekt von achtern und ich nehme die immer wieder einfallende Fock vorne weg.

 Und wieder muss ich feststellen, welche Erleichterung die Vindvane ist: Während vorher immer das Schiff unkontrllierbar aus dem Ruder lief, wenn ich vorne arbeiten musste, lieft sie währedn meiner Arbeit vorne getraulich ihren Kurs und kümmerte sich überhaupt nicht um mich.

 Um 15:00 Uhr sehe ich am Horizont als winzigen senkrechten Strich den Leuchtturm von Ruhnu.

 Noch 15 Seemeilen bis zum Südende der Insel.

 Um 17:00 geht der Wind runter, ich fahre nur noch 2,5 knoten und dass währen jetzt zum Hafen noch runde 8 Sdtunden, d.h. Ich würde dort bei völliger Dunkelheit ankommen, was mir nicht so recht ist. Als muss James ran.

Nach 40 Minuten streikt James.

Mein Schreck war nur kurz, dass kenne ich ja schon von ihm.

Also Fock runter, Blister rauf und MISS SOPHIE segelte bei sehr aufmerksdamen Steuern, weil der Wind sirekt von hinten kommt, und der Blister ein Leichtwindsegel ist, was aus sehr leichten Kunstofftuch gefertigt ist, auf die kleinste Windänderung reagiert.

2,5 bis 3 kn.

Der Skipper rechnet: Es ist 18:00 Uhr, noch 9 sm, das sind runde vier Stunden, dann noch eine Stunde zur Ansteuerungstonne und dann die schmale Hafeneinfahrtsrinne, also noch 5 bis 5,5 Stunden, ankommen schätzungsweise 22:00 Uhr.

Stockduster dann.

Hafenmeister per UKW anfunken und auf meine Probleme hinweisen? Mit welchem Ziel?

Verworfen.

Müssen wir alleine hinkriegen.

Wenn mir der Motor in der sehr schmalen Einfahrtsrinne ausgeht?

Müssen wir sehen. Keine Ahnung.

Mit Segel in den Hafen geht nicht, weil er Nord verläuft und da der Wind herkommt.

Bei halben Wind zur Ansteuerungstonne läuft MISS SOPHIE mit dem Blister gute 4,5 bis 5 kn und ich freue mich und überlege, nicht gleich bis Mersrags durchzufahren.

Aber ich bin jetzt schon 16 Stunden auf den Beinen und jetzt nochmal 8- 10 Stunden, dass ist mir zuviel, zumal da eine befahrene Schiffahrtsroute zu durchlaufen ist.

 Also Augen auf und durch.

 An der Ansteuerungstonne nehem ich den Blister weg, 28 Quadratmeter, die bewältigt werden müssen, dann werfe ich James mit einem Stoßgebet an alle Götter der Welt, er läuft. Aber nach drei Minuten hustet er ein paar mal kräftig und geht aus.

 Umdrehen, Blister hoch und weg?

 Es ist hier schon sehr schmal und das traue ich mich nicht.

Wenn ich ihn aber nicht wieder an bekomme?

Dann muss ich hier irgendwie weg.

Also Zündung an und er kommt, hustet aber und will nicht recht laufen.

Aber ich kann getrade noch Kurs halten auf die Einfahrt zu.

Wieder geht er aus, ich gönne ihm ein paar Minutren, solange, wie MISS SOPHIEB Kurs hält, dann wieder Zündung, er kommt, geht ein bisschen und geht dann wieder aus.

Ich schleiche mich der Hafeneinfahrt näher, die sehr sehr schmal ist (siehe Bericht letztes Jahr), geht wieder aus und das Spiel beginnt von neuem.

In einer Panikattacke rase ich runter und hole mir meine Schwimmweste raus, denn wenn ich hier auf die Steine versetzt werde, kann es sein, dass ich aus dem Schiff muss, ich – als Nichtschwimmer.

Unter Ruderhilfe - wenn man das Ruder immer hin- und herbewegt, wriggen nennt man das mit einem Holzruder – dann wird das Schiff ein wenig nach vorne getrieben, bewege ich mich auf die Hafeneinfahrt zu.

Düster hier, aber gut mit rot und grün gekennzeichnet, die Betoneinfahrt, nochmal James angeworfen und im langsamsten Gang ging es jetzt ein paar Minuten, schnell an den Steuerbordanleger, sanft MISS SOPHIE gegen die Holzschalung gelegt, Leine an Land und ich bin fest.

 Puhhhh.

 Noch mal gutgegangen.

 Ein paar Minuten später, es ist 21:45, kommt ein Schwede zu mir, der mit seinem Schiff ebenfalls in Kuivasto gelegen hatte und mit dem wir ein paar Worte gesprochen hatte und meinte ich müsse hier weg wegen Schwell.

 Ich schildere ihm kurz warum ich hier liege und sage ihm dann, wenn er an Bord kommt, können wir es versuchen, an die Schwimmsteg zu kommen.

 Mach er und 5 Minuten später sind wir dort.

 Dann kommt noch der Hafenmeister, dem ich kurz schildere (auf englisch natürlich, für ihn wie für mich eine Fremdsprache), dass ich überlegt hatte, ihn per UKW zu verständigen, aber er sagte, er hätte das Funkgerät nicht eingeschaltet gehabt.

 Na prima.

 Dass ich es nicht versucht habe.

 Also: ein Tag mit ups and downs, wie wir es als Segler lieben.

 Im Winter, am Kaminfeuer, wenn man seinen nicht vorhandenen Enkelkindern aus seinem Seglerleben erzählen darf.

 

 

 

 

 

tops and down in einem Seglerleben: Von Kuivasto nach Ruhnu - der schöne Teil

Written by:
Published on August 29th, 2014 @ 08:46:00 , using 295 words,
tops and down in einem Seglerleben:  Von Kuivasto nach Ruhnu - der schöne Teil
tops and down in einem Seglerleben:  Von Kuivasto nach Ruhnu - der schöne Teil
tops and down in einem Seglerleben:  Von Kuivasto nach Ruhnu - der schöne Teil
tops and down in einem Seglerleben:  Von Kuivasto nach Ruhnu - der schöne Teil

 

2014_08_29_tops and down in einem Seglerleben:

Von Kuivasto nach Ruhnu

 

morgens um 05:00 piept bei mir der Wecker.

Leider.

Und richtig gut gescghlafen hatte ich aus nicht, mich hat der lange heutige Törn und der Motor in Kombination beschäftigt.

Zu recht.

Aber dazu kommen wir ja noch, noch ist es 05:00 Uhr und ich haste an den Kocher, Tee zu machen und dabei mümmel ich ein wenig selbstgebackenes Brot.

 Die LuftundLiebe und Christa und Hartmut, mit denen ich gestern abend noch lange zusdammen gesessen habe, legen schon ab, aber 5 Minuten später ist auch MISS SOPHIE unterwegs.

 Die Sonne ist gerade aufgegangen, im Hafen war es noch dunkel, aber jetzt kann man schon den Horizont sehen.

 Und ein bisschen Wind ist auch schon da.

 Um 06:30 mach ich den Motor aus, Gross und Fock stehen schon und ich fange an, die Windfahnensteuerung einzukoppeln.

 Das ist immer ein etwas fidelinsches Vorgehen, weil ich nicht gut Pinne und gleichzeitig mit Blick nach achtern arbeiten kann, meist läuft mir dann MISS SOPHIE aus dem Ruder.

 Aber diesmal ist es schon ein wenig geübter, und dann fängt die Windvane an, MISS SOPHIE zu steuern, und der Skipper wird arbeitslos.

 Nicht ganz.

 Denn diesmal will ich lernen, die Vindvane richtig zu verstehene und sie präzise einzustellen.

 Und nach einer Weile habe ich es dann raus:

 Wenn die Grundeinstellung stimmt, also die Windfahne im richtigen Winkel zum Wind und Kurslinie ist, wird die Kleinkorrektur nur an der Windfahne vorgenommen mittels eines Gradrades mit 10-Grad-Einsteilungen.

 Nach dem ich dies begriffen habe, muss ich feststellen, das die Windvane bewundernswert präzise den eingestellten Kurs verfolgt, wie man an dem Plotterbild erkennen kann.

 Im Schnitt laufe ich jetzt 4,5 kn, der Wind ist W 3-4, und ich habe nichts zu tun.

 Großartig.

 So kann man segeln. Vor allem auch lange Strecken.

 

Schwierige wettermaessige Entscheidung: Segeln oder Wandern

Written by:
Published on August 28th, 2014 @ 16:37:00 , using 229 words,
Schwierige wettermaessige Entscheidung: Segeln oder Wandern

 

2014_08_28_kuivasto

Gestern Abend haben Christa, Hartmut und ich noch lange bei ihnen auf ihrer großen Vilm gesessen und gequatscht. Wir haben nicht alle Probleme der Welt lösen können, aber eine ganze Reihe von Dingen sind wieder ins Lot gekommen.

Die beiden haben lange Erfahrungen in der Bewegung gegen Atomenergie, Christa hat eine Zeit lang einen Buchladen spezialisiert auf anarchistische Literatur gemacht, haben dann eine Druckerei in der Nähe von Oldenburg betrieben und nun gönnen sie sich in den Sommermonaten ein leben auf ihrem Schiff.

Aber dieses Leben ist ihnen relativ neu.

Ihr Tagebuch im internet: www.luft&liebe-unterwegs.de

 

Und dann haben wir natürlich das Wetter durchgehechelt, nach vorn und zurück und wieder mit anderen Datensammlungen für morgen diskutiert: Segeln oder nicht segeln.

Denn die Prognosen waren nicht besonders attraktiv: Fast den ganzen Tag Windstärke 5 und in den Böen ging es auf 7 hoch.

Machen oder nicht?

Wind die ganze Zeit von hinten, aber im Rigaer Meerbusen eine erwartete Wellenhöhe von 2 Metern.

Als wir dann die Wetterprognose für Freitag einbezogen, war schnell klar, wir segeln nicht, denn am Freitag war das alles sehr viel moderater: Im wesentlichen Wind um 4 Beaufort von hinten.

Also darauf noch ein Bier und für eine der Regenpausen am nächsten Tag eine Wanderung hier auf der uralten Strasse entlang der Küste.

War auch eine schöne Wanderung, ein bisschen hat es getröpfelt, aber das kann ja einen Seemann nicht erschüttern.

 

Seelisches und wettermaessiges Tief um 992 Hektopascal

Written by:
Published on August 28th, 2014 @ 16:31:00 , using 135 words,
Seelisches und wettermaessiges Tief um 992 Hektopascal
Seelisches und wettermaessiges Tief um 992 Hektopascal

 

Seelisches und wettermäßiges Tief.


Kuivasto, 26.08.2014.

 

Schon in der Nacht fängt es an, kräftig zu blasen.

Meine MISS SOPHIE arbeitet derart kräftig an ihren Leinen, das vorne an Schlafen nicht zu denken ist. Also verziehe ich mich in die Hundekoje.

Am morgen schüttet es wie aus Kübeln.

Eindeutig ein Zeichen für Herbst und ich mache mir Gedanken, wie ich zurück komme, denn die Strecke nach der kleinen Insel Ruhnu mitten im Rigaer Meerbusen ist über 40 sm lang, also mindestens 10 Stunden.

Aber jetzt müssen erstmal Regenfladen durchgestanden werden, die sich sehr auf meine Seele legen.

Irgendwie ist in diesem zurück kommen nach Mersrags dieses Jahr der Wurm drin.

Ich esse nichts richtig, obwohl ich für die nächsten drei Tage gekocht habe.

Irgendwann um 21:00 ziehe ich mich in meine Koje zurück und schlafe durch nbis zum nächsten morgen.

 

in brausender Fahrt nach Kuivasto gestuermt

Written by:
Published on August 27th, 2014 @ 16:21:00 , using 207 words,
in brausender Fahrt nach Kuivasto gestuermt

 

2014_08_27_rokuküla_kuivasto

In brausender Fahrt nach Kuivasto

Morgens um 08:00 Uhr bin ich wach und ein Blick in den Himmel und ein Blick auf den Windanzeiger sagen mir: Es soll weitergehen.

Das Barometer steht zwar auf einem Tiefststand, 993, aber der Wind-Finder meint, es gäbe Wind aus Nord und bis 5 Windstärken. Nur der Himmel sieht wenig vertrauenserweckend aus: Graue bis dunkelgraue tiefhängenden Wolkengebilde rasen über den Himmel, aus denen es immer wieder schüttet.

Aber die Windrichtung stimmt, Nornordwest und deshalb los.

Weil ich mit viel Wind rechne, nehme ich nur die Fock und das war gut so, denn bald wurden es 5 Windstärken und bald auch in den Böen mehr.

Am Himmel die üblichen Dramen in Wolkenform, ich kann die Pinne nicht aus der hand geben, weshalb ich mich bei meinem morgendlichen teegenuss sehr zurück gehalten habe, weil ein Toilettengang nicht drin ist und in dieser kleinräumigen Fahrrinne ich die Windfahnensteurerung noch nicht handhaben kann.

Aber MISS SOPHIE macht sich sehr anständig und um 15:00 bin ich in Kuivasto fest.

Jetzt was essen und was trinken, unter die Dusche und wieder Mensch werden.

Ja, und dann natürlich noch den Seewetterbericht für morgen, denn das wird die lange Strecke mit mindestens 10 Stunden an der Pinne.

Ach - und die Luft&Liebe liegt hier auch schon.

 

Endlich: Aufbruch nach Rohukuela

Written by:
Published on August 25th, 2014 @ 16:14:00 , using 265 words,
Endlich: Aufbruch nach Rohukuela

 

2014_08_25_dirhami_ rohuküla

 

Morgens um 09:00 Uhr geht die Luft&Liebe neben mir los und deutet mir an, es ihr gleich zu tun.

Aber es regnet, es ist scheußliches Wetter und ich warte noch eine Stunde mit dem Aufbruch.

Aber das Wetter wird nicht besser, um 11:30 werf ich auch die Leinen los und komme mit 3 Knoten mehr schlecht als recht voran.

Um 12:30 schläft der Wind vollkommen ein und ich muss James um Arbeit bitten.

Es nieselt ununterbrochen, manchmal mit einer viertelstündigen Pause, um dann wieder von vorn anzufangen.

Ich habe mich meinem Schicksal ergeben, stehe an der Pinne, lass den Motor seine Arbeit machen und bitte um Wind.

Um 15:00 passiert das, was ich immer bei meinem Motor fürchte: er setzt aus, hustet, ich koppel die Kupplung aus, er läuft normal, ich kuppel ein, er blubbert ab. Ich kriege da keinen Reim rein.

Nach einer Viertelstunde rumprokeln ist alles wieder normal, er tut, was er soll, als wäre nichts gewesen.

Ich versteh das alles nicht.

Das Magengrummeln bleibt, sobald ich den Motor anwerfe.

Hinter mir haben sich dunkle Regenwolken aufgebaut, aber ich habe den Fährhafen Rohuküla schon dicht bei und als ich an die Boje gehe, fängt es richtig an zu schütten.

Ich hatte nicht gefrühstückt, deshalb jetzt erstmal was essen, dann muss ich neues Brot backen, draussen schüttet es aus alle Kanälen aber ich liege hier vollkommen sicher.

Es ist ein Funktionshafen, hier liegen Boote, mit denen am WE die Menschen etwas unternehmen, deshalb gibt es auch keine Infrastruktur und deshalb liege ich hier auch kostenfrei. Toiletten gibt es im Funktionsgebäude des Fährhafens.

Ist auch nicht zu verachten.

 

Sturmtage in Dirhami

Written by:
Published on August 24th, 2014 @ 10:39:00 , using 225 words,
Sturmtage in Dirhami
Sturmtage in Dirhami
Sturmtage in Dirhami
Sturmtage in Dirhami
Sturmtage in Dirhami

 

2014_08_20 bis 24

Heftiger Wind aus Süd bis Südwest.

Der seit Tagen blasende Wind aus Süd bis Südwest teilweise mit Böen um 8 Windstärken hält an und hält mich hier fest wie einige andere Yachten auch.

Und dann kommt eine deutsche Yacht hier an mit den beiden Seglern Andrea und Olaf und bald sitzen wir zusammen, erzählen, essen was, erzählen weiter, was wir machen, wohin es noch gehen soll, seglerisch wie im Leben und und und und die Zeit ist viel zu kurz, um das alles aussprechen zu können.

In Stundenabständen jagen hier die Regenschauer durch den Hafen und es ist gut, unter Deck sein zu können.

Ich lese, durchdenke weiter Szenen des Prix-Filmes und dann tauschen Andrea und Olaf und ich Bücher und ich bekomme von ihnen Arno Surminski, „Sommer 44 oder wie lange fährt man von Deutschland nach Ostpreußen“, und die darin eingewobene Liebesgeschichte, die aufhört, bevor sie überhaupt hat entstehen können, fesselt mich derart, dass ich zwei Tage nur für längere Spaziergänge hier an der Küste mein Schiff verlasse.

Nachts gehen über dem finnischen Meerbusen gewaltige Gewitter nieder, die uns hier an der Küste nur streifen.

Am 20.08. wird das Wetter wieder etwas besser, aber die Windrichtung bleibt Süd, und da muiss ich hin.

Aber für nächste Woche ist Nordwind angesagt, und der wird mich in mein heimatliches Mersrags bringen, denn langsam machen hier die Häfen zu.

 

Konzert am sturmumbrausten Strand in Dirhami

Written by:
Published on August 20th, 2014 @ 09:09:00 , using 137 words,
Konzert am sturmumbrausten Strand in Dirhami
Konzert am sturmumbrausten Strand in Dirhami
Konzert am sturmumbrausten Strand in Dirhami

Heute gibt es, weil das Cafe hier schließt, ein Abschlusskonzert mit einem bekannten Liedermacher hier aus Estland.

Dieser Hafen hier ist vielleicht von 8 - 12 kleinen Häuschen umgeben, die verteilt auf einen Quadratkilometer die einzigen Bewohner dieser Landschaft hier sind.

Die nächste kleine Ansammlung von Häusern ist bestimmt 20 bis 30 Kilometer entfernt.

Und das dies Cafe und dieser Yachthafen hier entstehen konnte, ist der Initiative von jungen Leuten hier aus der Umgebung zu verdanken.

Und für die ist jetzt die Saison beendet, was ja auch stimmt.

Aber am Abend war das Cafe voll und die Menschen mussten zum Teil im Dünensand sitzen.

Und die Schirme konnten wegen des Sturms nicht aufgespannt werden, auch als es anfing zu regnen, aber zum Glück war es nur ein kleines Schauer von 5 Minuten.

Dies Dirhami ist schon ein besonderer Ort - ich liebe es sehr.

Sturm, Strandung und sonstiges

Written by:
Published on August 18th, 2014 @ 08:56:00 , using 266 words,
Sturm, Strandung und sonstiges
Sturm, Strandung und sonstiges
Sturm, Strandung und sonstiges
Sturm, Strandung und sonstiges

Als ich morgens um 07:00 Uhr ein dringendes Bedürfnis bemerke, raffe ich mich auf, den Gang zu den Toiletten zu machen.

Und wie immer gilt mein erster Blick dem Himmel und der zweite Blick dem Horizont und da sehe ich eine Segelyacht in der Brandungszone des dort vorgelagerten Riffs, das aber eindeutig mit einer Nordtonne gekennzeichnet ist.

Ich will meinen Augen nicht trauen, denn die Yacht hat die Tonne wirklich vor dem Bug - aber sie ist dort eindeutig festgekommen und liegt auf der Seite, immer wieder von Brechern eingedeckt.

Ich renne zurück zum Schiff und hole meinen Kieker dann steht auch schon der Hafenmeister vor der Tür und wir rätseln gemeinsam, wie das passieren kann, zumal mit dem Kieker deutlich wird, dass es sich um eine große Profiyacht handelt. 

An Bord zu sehen sind allerdings nur zwei Menschen.

Jetzt sieht man, dass die Yacht langsam mit Rückwärtsmaschine sich aus der Grundberührung (vermutlich Steine) herauszieht und bald danach sind sie auch bei uns hier im Hafen.

Eine Menge Menschen waren da an Bord und es bleibt weiterghin rätselhaft, wie sich eine solche Yacht mit mindestens zwei Profis an Bord in eine solche Lage bringen kann, die zudem auch noch in Estland beheimatet ist.

Später hören wir, dass die Yacht den halben Kiel verloren hat (?).

Am Nachmittag mache ich noch einen Strandspaziergang zum Südweststrand.

Der Wind / Sturm ist dort so stark, dass ich in manchen Böen keinen Meter gehen kann, das sind gute 8 Beaufort.

Dort finde ich dann auch noch einen Stein mit einem merkwürdigen Auge - keine Ahnung was das ist.

Abends arbeite ich dann  noch am Pirxfilm weiter.


1 ... 19 20 21 ...22 ... 24 ...26 ...27 28 29 ... 57

©2024 by Jörg Streese • KontaktHilfeForums software
Blog theme design by Andrew Hreschak